HSG Eschhofen/Steeden – TuS Dotzheim III 30:29 (14:13)
Dass Andreas Christ den letzten Angriff mit der Schlusssirene fast ohne Gegenwehr abschloss, juckte niemanden mehr. Da befanden sich Handballer der HSG Eschhofen/Steeden nach dem erlösenden Treffer von Jörg Manns schon im kollektiven Freudentaumel über die zwei Punkte im Spitzenspiel der Handball-Bezirksliga B gegen den TuS Dotzheim III. Christs elfter Treffer bedeutete auf den letzten Drücker nur noch Ergebniskosmetik für die mit ehemaligen Regional- und Oberligaspielern gespickte Truppe aus dem Wiesbadener Schelmengraben, die beiden Zähler gingen durch den 30:29 (14:13)-Heimsieg an die Gastgeber. Und noch mehr: Zum ersten Mal in dieser Saison haben sie als Sahnehäubchen die Tabellenspitze übernommen. „Verdientermaßen“, wie Trainer Christian Weiner nach Spielende meinte, denn wie die Kombinierten der mit allen Wassern gewaschenen Dotzheimer Mannschaft Paroli boten und sich von aller Härte der Gäste nicht den Schneid abkaufen ließen, verdiente sich höchsten Respekt.
Genauso wie die Leistung in der Anfangsphase. Wie aus einem Guss spielte sich die HSG in der ersten Viertelstunde. Keeper Cedric Ax war von der ersten Minute an hellwach, die Abwehr brachte die Dotzheimer ans Ende ihres Handball-Lateins, und vorne warf man konsequent beim Abschluss bis zur zwölften Minute einen 9:3-Vorsprung heraus. Eschhofen glänzte als Team. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten sich sechs unterschiedliche Schützen in die Torschützenliste eingetragen. Aber eine Dotzheimer Mannschaft schüttelst du so einfach nicht ab. Nach 20 Minuten nahmen die Gäste beim 7:12-Rückstand die erste Auszeit und machten nun von ihrer Routine Gebrauch. Der überragende Spielmacher Andreas Christ mit seinen Nebenleuten strichen die ersten Minuten aus ihrem Gedächtnis, packten hinten wild zu, und plötzlich wurde auch Torwart-Haudegen Herbert Dahlmann, der ehemalige Bundesliga-Schlussmann der SG Wallau/Massenheim, zum Faktor. „Da hat sich auch das Fehlen von Matthias Ax bemerkbar gemacht“, merkte Christian Weiner an. Der TuS schloss auf, glich kurz nach der Pause die Eschhöfer 14:13-Pausenführung aus und ging beim 15:16 erstmals in Führung.
Beeindruckend, wie die Gastgeber der gnadenlosen Abgezocktheit und ruppiger werdenden Gangart standhielten. Der Versuch, der HSG mit allen Mitteln den Schneid abzukaufen, beeindruckte die Hausherren zwar, brachte sie aber nicht zum Stürzen. Peter Zubek und Eftimios Paraskevopoulos hatten es mit einer Ellenbogenattacke sowie einem Schlag in den Bauch auf Davin Nink abgesehen – sie sahen von Schiedsrichter Norbert Rau innerhalb von drei Minuten jeweils die fällige Rote Karte. In Überzahl erzielte Nink das 21:18 (43.), aber die Gäste robbten sich immer wieder heran. Christ läutete mit dem 25:25 (54.) das dramatische Ende ein.
Hier schlug dann die Stunde von Thomas Schaaf (Foto). Sechsmal traf er mit kernigen Rückraumwürfen in den letzten 14 Minuten. „Er war unser überragender Mann in der zweiten Halbzeit“, so Weiner. Als dann auch Cedrix Ax einen Siebenmeter von Vitalij Freiberg entschärfte (57.) und Pascal Höhn postwendend für das 28:26 sorgte, bog Eschhofen auf die Gewinnerstraße ein und sicherte sich für mindestens für eine Woche die Tabellenführung.
Rene Weiss
Eschhofen/Steeden: Horst, C. Ax – Nink (6), Höhn (6/3), Kullmann, Breuer (2), Höhler, Eufinger, Dormagen, Schaaf (6), Jung (6), J. Ax (2), Manns (2).
Dotzheim III: Dahlmann – Beil (2), Immel (4), Chelius, Guttandin, Freiberg (5), Wilhelm, Zubek (1), Gutteck (2), Gadek, Goltz (2), Paraskevopoulos (4), Christ (11/2).
Schiedsrichter: Norbert Rau (Limburger HV).
Zeitstrafen: 2:3.
Siebenmeter: 3/3:4/2.
Besonderheiten: Disqualifikationen gegen die Dotzheimer Peter Zubek (41.) und Eftimios Paraskevopoulos (44., beide grobes Foulspiel).