Christian Weiner kehrte bei allem Frust zunächst einmal vor der eigenen Haustür. „Wenn wir in der ersten Halbzeit nicht so viele Bälle vertändelt und in der Endphase unsere Chancen besser verwertet hätten, wären wir ziemlich sicher als Gewinner vom Feld gegangen.“ Aber die HSG Eschhofen/Steeden bekam im Bezirksliga-B-Heimspiel gegen den TuS Nordenstadt eben so viel Unrat vor der eigenen Haustür abgeladen, dass sie diesen kaum beseitigen konnte und sich im Aufeinandertreffen zwischen zwei Meisterschaftskandidaten mit einem 31:31 (14:12) zufrieden geben musste.
Die Halle tobte ob der einseitigen Regelauslegungen von Schiedsrichter Alexander Nitzke. Reihenweise pfiff der Unparteiische aus Wiesbaden den Einheimischen vermeintliche Schrittfehler ab, verwehrte ihnen glasklare Siebenmeter, pfiff gefühlt ein Dutzend Mal den Anwurf zurück, auch der Siebenmeter, den Nordenstadt in der Schlusssekunde zum Gleichstand versenkte, war eine äußerst umstrittene Entscheidung. „Wir sind von Anfang an krass benachteiligt worden, wurden um unsere Stärken im Tempospiel gebracht und vollkommen verunsichert“, echauffierte sich Trainer Weiner. „So macht Handball keinen Spaß.“
Spielerisch war Eschhofen dem TuS klar überlegen, aber gewinnen sollten sie offenbar nicht. Nur dreimal lag die HSG in den 60 Minuten hinten, und da war der Abend noch jung (0:1, 3:4, 4:5). Als die Hausherren nach Wiederbeginn offensiv noch eine Schippe drauflegten, und der zehnfache Torschütze Davin Nink die Nordenstädter Abwehr ein ums andere Mal wie Slalomstangen stehen ließ, schien alles auf einen Heimsieg hinauszulaufen (25:21, 46.). Rechtsaußen Pascal Höhn sorgte in der 53. Minute für das 27:24 – die Vorentscheidung? Nein. „Leider haben wir danach drei freie Bälle verworfen“, haderte Weiner. „Wenn die reingehen, kann auch der Schiedsrichter nicht mehr eingreifen.“ Sie gingen nun mal aber nicht rein, und so kam Nordenstadt samt Unparteiischem wieder ins Spiel. Höhn bekam nach exakt drei Schritten – und keinem mehr – einen Schrittfehler abgepfiffen, kassierte in der 55. Minute eine genauso absurde Zeitstrafe wie Nink in der 57. Minute, während auf der anderen Seite Aktionen von hinten und Schläge in den Arm durchgewunken wurden. Jörg Manns stemmte sich in Unterzahl gegen das dicke Ende, konnte dieses aber auch mit seinem 31:29 nicht verhindern. Jan Feuerstein verkürzte mit seinem achten Tor zum 30:31, ehe Stefan Bansemir per Siebenmeter mit der Schlusssirene das letzte Geschenk des Unparteiischen dankend annahm.
(Bericht und Bilder: Rene Weis)
Eschhofen/Steeden: Schartel, C. Ax – Nink (10), Heep, Höhn (7/2), Kullmann, Breuer (4), Eufinger (1), Ferdinand (1), M. Ax (2), Schaaf (2), Jung (1), J. Ax, Manns (3).
Nordenstadt: Fried, Löw – Feuerstein (8), Pflug (6), Bansemir (2/2), Schwenzer (1), Reinemer (5), T. Spingat, Wendt (3/1), Merten, Westenberger (2), M. Spingat (2), Obergfell (2), Klie.
Schiedsrichter: Alexander Nitzke (TuS Dotzheim).
Zeitstrafen: 3:3.
Siebenmeter: 3/2:4/3.